Vortragsreihe des Vereins WortWerkWittenberg e.V., des Instituts für deutsche Kultur e.V. und der Stiftung Leucorea.
Am Anfang ist die Sprache. Ohne sie gibt es kein Miteinander unter Menschen. Sie ist der Grundstoff unserer Demokratie ebensosehr wie der Spiegel unserer Kultur und unserer geschichtlichen Erfahrung.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung LEUCOREA und dem Institut für deutsche Sprache und Kultur e.V. an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg lädt der Verein WortWerk Wittenberg e.V. dazu ein, in einer Reihe mit dem Titel Redezeit über unsere Sprache und wie sie unser alltägliches Leben bestimmt ins Gespräch zu kommen.
Im Anschluss an einen kurzen Vortrag ist dazu bei Getränken und kleinen Knabbereien Gelegenheit.
Redezeit am 07.07. 2025, 18.00 Uhr:
Referent: Florian Gieseler :
Plastikwörter oder: der Aufmarsch der inhaltsleeren Wortautoritäten
Wie kann der Sprachgebrauch so verselbstständigt werden, dass der Abstraktionsgrad gewisser Vokabeln es erlaubt, Attrappen und Fassaden zu errichten, ohne als solche aufzufallen? Plastikwörter lassen sich als Fassaden vor jedwede Wirklichkeit stellen. Ihre Anschaulichkeit liegt in der unkonkreten Bedeutung begründet und daher sind Ausdrücke wie Entwicklung, Kommunikation und Kontext beliebig nuancierbar. Derartige Wörter bringen eine sehr große Erfahrungswelt auf einen Nenner, und zwar auf Kosten der inhaltlichen Schärfe, so dass die Bedeutung sich ins Imaginäre verliert.
Stil- und Zweckgebundenheit herrschen vor, was die prestigeträchtige Anwendung von Plastikwörtern so handlich macht.
Florian Gieseler war bis vor Kurzem Lehramtsstudent im Examen mit den Philologien Germanistik und Anglistik / Amerikanistik. Seine Staatsexamensarbeit schrieb er über Martin Luthers Argumentationsstruktur in Texten über Ehestand und Klostergelübde. Schwerpunkt des Studiums ist die Sprachgeschichte.